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2000

Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder

Kuratorium Wald

Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder

Lebensraumtyp 9170

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Eichen-Hainbuchenwälder finden sich von der planaren bis submontanen Höhenstufe Österreichs auf wechseltrockenen bis mäßig trockenen Standorten, oft in wärmebegünstigter Lage und auf tonig-lehmigen Böden. Baum-, Strauch- und Krautschicht sind meist sehr artenreich. Der unausgeglichene Wasserhaushalt, Spätfröste und sommerliche Trockenheit hemmen hier die Konkurrenzkraft der Buche (Fagus sylvatica).
Häufig sind Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder das Ergebnis historischer Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung. Durch diese Bewirtschaftungsformen sind die Wälder reich strukturiert und ermöglichen eine große Artenvielfalt.
Sekundäre Bestände bedürfen einer gezielten Pflege bzw. forstlichem Management.

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Kennzeichnende Pflanzenarten-Teil1

Hauptbaumarten:

Hainbuche (Carpinus betulus)
Traubeneiche (Quercus petraea)
Stieleiche (Quercus robur)
Winterlinde (Tilia cordata)

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Begleitbaumarten:

Feldahorn (Acer campestre)
Spitzahorn (Acer platanoides)
Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
Rotbuche (Fagus sylvatica)
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)
Vogel-Kirsche (Prunus avium)
Elsbeere (Sorbus torminalis)

 

Strauchschicht:

Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)
Gemeine Hasel (Corylus avellana)
Weißdorne (Crataegus spp.)
Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
Schlehdorn (Prunus spinosa)

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Anemone nemorosa.jpg

Kennzeichnende Pflanzenarten-Teil2

Krautschicht:

Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
Wald-Trespe (Bromus ramosus)
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Wald-Knäuelgras (Dactylis polygama)
Verschiedenblättriger Schwingel (Festuca heterophylla)
Waldmeister (Galium odoratum)
Wald-Labkraut (Galium sylvaticum)
Gemeine Efeu (Hedera helix)
Habichtskräuter (Hieracium div. spec.)
Schwärzende Platterbse (Lathyrus niger)
Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides)
Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum)
Nickendes Perlgras (Melica nutans)
Immenblatt (Melittis melissophyllum)
Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)
Echte Schlüsselblume (Primula veris)
Steinbeere (Rubus saxatilis)
Große Sternmiere (Stellaria holostea)
Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)
Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana

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Charakteristische Tierarten 

(gemäß FFH- und VS-Richtlinie)

Säugetiere:

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)

 

Käfer:
Hirschkäfer (Lucanus cervus)

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Schmetterlinge:

Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria)
Östlicher Senf-Weißling (Leptidea morsei)

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Vögel:

Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos)
Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Mittelspecht (Dendrocopos medius)
Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis)
Zwergschnäpper (Ficedula parva)
Grauspecht (Picus canus)

Picus_canus.jpg

Verbreitung

Europa:

Dieser Lebensraumtyp hat seine Hauptverbreitung in den Mittelgebirgen und im Alpenvorland von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Tschechien. Sie kommen inselartig im zentralen und westlichen Mitteleuropa vor (z.B. Elsass, Oberrheinische Tiefebene, Rhön, Bayerisch-Oberösterreichisches Alpenvorland, West- und oststeirisches Alpenvorland).

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Österreich:

Im südöstlichen Alpenvorland ist der Lebensraumtyp besonders im Oststeirischen Hügelland vertreten. Weiters kommen diese Wälder im Rheintal (Vorarlberg) und am Alpenostrand vor.

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Vorkommen in Natura 2000-Gebieten:

Niederösterreich
Wien
Steiermark
Burgenland
Salzburg
Oberösterreich

Gefärdung

& Maßnahmen

Bericht

Status rote Liste Österreich:

Mitteleuropäischer und illyrischer bodentrockener Eichen-Hainbuchenwald: stark gefährdet (2)

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Status FFH-Richtlinie:

Anhang I

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Gefährdungsursachen:

Umwandlung der natürlichen Baumartenmischung

Aufgabe der traditionellen Nutzung (Nieder- und Mittelwaldwirtschaft)

Invasion von standortsfremden (Baum-)Arten (z.B. Robinie, Götterbaum)

Wildschäden

Rodungen für Bauland- oder Landwirtschaftsflächen

Schadstoffimmissionen

Klimawandel (z.B. Schwächung der Waldvegetation durch Extremereignisse wie Starkniederschläge,Trockenperioden, Stürme)

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Mögliche Schutzmaßnahmen:

Förderung der natürlichen Baumartenmischung

Förderung der Niederwaldwirtschaft (Umtriebszeiten ca. 30-35 Jahre; maximal 40 Jahre)

Förderung einer abschnittsweisen Nutzung aneinander angrenzender Waldparzellen

Förderung von stehendem Totholz

Selektives Zurückdrängen von standortsfremden Arten

Wildstandsregulierungen

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